Der Daubensee liegt im Kanton Wallis, in der Nähe der Berner Grenze. Der Natursee ist umgeben von hohen Bergen und umhüllt von den Geräuschen der Natur. Uns erinnerte die Landschaft etwas an Schottland, Norwegen oder Island. Der See gilt als Zwischenhalt in der Wanderroute zwischen Kandersteg und Leukerbad. Es befinden sich jedoch etliche Wanderrouten in diesem wunderschönen Gebiet.

Wir starteten unseren kleinen Ausflug am Samstagmorgen. Nachdem wir alles gepackt hatten, ging es zum Bahnhof, wo wir noch ein leckeres Frühstück kauften. Von Bern aus fährt ein direkter Zug nach Kandersteg. Geschützt mit Mund-Nasen-Maske suchten wir einen Platz im Zug. Leider fanden wir diesen nur auf der Treppe, da wir wohl nicht die einzigen waren, die das Wochenende in den Bergen verbringen wollten.
Als wir dann in Kandersteg ankamen, stiegen wir auch gleich in den Bus, der uns zur Talstation der Sunnbüel-Bahn brachte. Die Gondel frachtete uns dann bereits die ersten Höhenmeter empor. Das Hochplateau des Sunnbüels bietet wunderschöne Wanderwege von jung bis alt. Von hier aus kann man viele verschiedene Gipfel erklimmen. Im Sommer grasen hier die Kühe, Schafe und Ziegen auf den saftigen Weiden.
Der Arvensee
Unser erster Halt war am Arvensee. Dieser kleine Bergsee liegt in einem kleinen märchenhaften Wald. Das Wasser war kühl und die Menschen kühlten ihre Knöchel im blauen Wasser. Als Dani sein Objektiv wechseln wollte, um die schöne Umgebung in Fotos festzuhalten verkantete sich der Deckel für sein Objektiv. Mit aller Kraft versuchten wir den Deckel zu öffnen. Doch sogar ein muskulöser Mann, der ebenfalls eine Pause am Arvensee einlegte, konnte den Deckel nicht öffnen. Na, grossartig! Gewicht für nichts im Gepäck. Wütend schlug Dani den Deckel gegen einen Stein. Ich dachte mir kopfschüttelnd, dass so doch nur das Objektiv kaputt gehen wird. Doch nach einem leisen Klicken flog der Deckel in hohem Bogen davon. Das Objektiv war noch ganz und Dani wieder glücklich.

Berghotel Schwarenbach
Nach dem kleinen Zwischentief setzten wir unseren Weg wieder motiviert fort. Nun stieg der Wanderweg und schlängelte sich den Berg hinauf. Etwa in der Hälfte der Höhe befindet sich das Berghotel und Restaurant Schwarenbach. An einem Brunnen füllten wir unsere Wasserflaschen nochmals auf, denn wer weiss, wann wir wieder zu frischem Wasser kommen werden.

Der Weg führte uns weiter den Berg hoch. Nach jeder Kurve hofften wir, gleich den See zu sehen, doch er wollte nicht kommen. Der Schweiss lief mir über die Stirn. Die Sonne gab ihr Bestes und erhitzte die Steine, die kleinen Bergbäche und meine Haut. Und dann sahen wir ihn endlich.
Der Daubensee

Die kleinen Steinstrände luden zum Baden und Verweilen ein, auch wenn das Wasser doch noch sehr kalt war. Als die Menschen langsam verschwanden und sich auf den Weg zur letzten Gondelabfahrt ins Kandersteg oder ins Leukerbad machten, suchten wir einen schönen Platz, um unser Zelt aufzubauen.

Direkt am Wasser fanden wir eine windgeschützte Stelle, die uns eben genug schien, um zu schlafen, ohne nach unten oder zur Seite zu rutschen. Vereinzelt hörten wir Schafe blöken, Murmeltiere pfeifen oder Vögel singen.

Mit unserem neuen Wasserfilter pumpten wir dann Wasser aus dem See und begannen mit dem Gaskocher unser Abendessen herzurichten. Es gab Teigwaren an einer Pilzsauce. Und es war so lecker!

Die goldene Apokalypse
Später, als das Licht goldig wurde begleitete ich Dani auf Fotopirsch. Es wurde windig und Wolken zogen aus dem Tal die Berge empor. Es war gruselig und wunderschön zugleich. Die Szene erinnerte an einen Horrorfilm und jeden Moment könnten Zombies aus den grauen Nebelschwaden schreiten. Doch sie kamen nicht. Alles was kam, war ein wunderschöner Sonnenuntergang im schönsten Spiel der Natur.





Am Morgen verliess Dani schon früh das Zelt, um die Sonne mit seiner Kamera zu begrüssen. Auch ich war schon früh wach, kochte mir einen heissen Tee, baute das Zelt zusammen und stieg einige Meter hoch auf einen Felsen, um die ersten wärmenden Sonnenstrahlen zu spüren.


Gegen neun Uhr machten wir uns auf den Weg zurück in Richtung Kandertal. Schon bald begegneten wir den ersten Sonntagswanderern.

Frühstückspause im Arvenwald
Erneut machten wir einen Halt am Arvensee. Dieses Mal waren wir fast die ganze Zeit allein. Dani, ich und eine kleine Entenfamilie. Interessiert kamen sie zu uns, in der Hoffnung einen Happen von unserer Frühstücksrösti abzubekommen. Als Dani die Drohne steigen liess, fanden sie das fliegende, surrende Ding durchaus spannend. Ich hätte eher erwartet, dass sie das Weite suchen würden. Um die Mittagszeit liefen wir durch den Arvenwald gemütlich zur Sunnbüel-Bahn zurück.

Zurück in die Gegenwart
Ich vergass in dieser wunderbaren Zeit völlig, dass eine Pandemie die Welt beherrschte und musste mich wieder daran gewöhnen, eine Maske zu tragen und Abstand zu anderen Menschen zu suchen. Doch auch das wird irgendwann, genau wie ein wunderbares Wochenende in den Bergen, einmal zu Ende gehen.
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